Nach 8-stündiger Anreise am Freitagabend, dem aufwändigen Einlass nach dem GGG-Prinzip und durchgängiger Maskenpflicht auf dem Stadiongelände für Betreuer und Athleten – außer bei der Wettkampfausübung – durfte Yannik Knobloch, U23-Zehnkämpfer der LG Welfen (TV Weingarten) am vergangenen Wochenende in Wesel (Nordrhein-Westfalen) zum Zehnkampf der Junioren antreten. Da es bei den Junioren keinen Unterschied zum Männerzehnkampf gibt, wurden die Männer und Junioren sinnigerweise nach den gemeldeten Qualifikationsergebnissen in 2 homogene Riegen eingeteilt. Für Knobloch, der Anfang Juni in Bernhausen 6983 Punkte erzielt hatte, ermöglichte diese Einteilung erstmals die Tuchfühlung zu den besten Männern und Junioren Deutschlands.
Verdienterweise, muss man sagen: Gleich im 100 Metersprint kam er in den Lauf der besten Sechs und verbesserte seine persönliche Bestzeit erneut auf 11,09 Sekunden. Da er vor drei Wochen in Ulm im Weitsprung mit 7,27 Meter erstmals die 7-Meter-Grenze übersprang, war die Hoffnung groß, dies auch im Mehrkampf zu schaffen. Es gelangen ihm alle drei Anläufe aufs Brett und er konnte sich über 7,00 Meter im zweiten auf 7,18 Meter im dritten Versuch steigern. Das war ein Auftakt nach Maß! Auch das anschließende Kugelstoßen gelang ihm mit 13,38 Metern am besten innerhalb seiner Altersgruppe, wobei zwei der deutlich älteren Männer über 15 Meter stießen. Hier ist bei ihm sicherlich noch Spielraum in Kraft und Technik. Erstaunlich geschlossen zeigte sich die Riege 12 im Hochsprung: War Knobloch bei seinen letzten Wettkämpfen meist der letzte Teilnehmer, der die 2,00 Meter übersprang, waren es diesmal 5 Athleten, die diese Schallmauer durchbrachen. Auch diesmal zeigte er bei den Sprüngen über 2,03 Meter, dass noch 1-2 weitere Sprunghöhen machbar wären.
Den abschließenden 400 Meterlauf ging Knobloch über die ersten 150 Meter leider etwas zu vorsichtig an, drehte dann aber auf und gewann seinen Lauf mit 50,63 Sekunden. Sein größter Konkurrent – Malik Diakite von Hannover 96 – konnte seinen Lauf aber in 48,46 Sekunden gewinnen und übernahm damit die Zwischenführung nach dem ersten Tag. Der Sonntag startete für die Athleten mit dem 110 Meter Hürdenlauf. Waren Knobloch und seine Trainerin Rosenfelder in Bernhausen mit 16,24 Sekunden mit der Technik der Hürdenüberquerung noch unzufrieden, gelang ihm diesmal über die ersten 7 Hürden (1,067 Meter hoch) schon ein sehr flüssiger, runder Hürdensprint. Lediglich die letzten drei Hürden waren etwas mühsam. Dennoch verbesserte er sich um fast eine halbe Sekunde auf 15,78 Sekunden. Auch beim anschließenden Diskuswerfen mit der 2 Kilogramm schweren Scheibe, ließen die Trainingseindrücke hoffen. Schon im ersten Wurf erzielte er mit genau 40 Metern eine persönliche Bestleistung und beim zweiten Wurf zeigte er der Konkurrenz, wo der Hammer hängt: Er steigerte sich auf ausgezeichnete 42,89 Meter. Nur der Stabhochsprung und Speerwurf liefen diesmal nicht nach Wunsch: Konnte er in Bernhausen noch 4,20 Meter mit dem Stab überspringen und mit dem Speer über 50 Meter erzielen, musste er sich diesmal mit seiner Anfangshöhe von 3,80 Metern und 43,91 Metern im Speerwerfen zufriedengeben. Dennoch, mit einem einigermaßen flotten 1500 Meterlauf musste am Ende die 7000-Punkte-Marke fallen und der zweite Platz zu sichern sein. Mit 4:50,71 Minuten konnte er zwar nicht ganz an seine früheren Leistungen, die im Bereich von 4: 40 Minuten lagen, anknüpfen, aber mit 7134 Punkten und der Silbermedaille im Deutschen Zehnkampf der Junioren fuhr er das mit Abstand beste Ergebnis der jüngeren Vereinsgeschichte der LG Welfen ein. Wir gratulieren!