Am vergangenen Wochenende führte das Kampfrichterteam der LG Welfen mit Unterstützung des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes und der Stadt Weingarten die Baden-Württembergischen Mehrkampf-Meisterschaften der U16 und U20 im Lindenhofstadion durch.
Zwar hatte das Team um Waltraud Rosenfelder schon im Juli einen kleinen Wettkampf unter dem Hygienekonzept des WLV durchgeführt, aber eine Baden-Württembergische Veranstaltung unter den vielen Auflagen – Einlasskontrolle, Abstandsregelungen, teilweise Maskenpflicht u.v.m. – war eine große Herausforderung für alle Beteiligten.
Dennoch waren die angereisten Wettkämpfer guter Dinge und konnten bei – vor allem in der zweiten Tageshälfte des Samstags und durchgehend am Sonntag sehr guten Bedingungen – zum Teil ausgezeichnete Leistungen erzielen.
Auch die heimischen Athleten Yannik Knobloch (TV Weingarten/MJU20) und Emil Bruderrek (TV Weingarten/MJU16) erreichten vordere Plätze und einige persönliche Bestleistungen.
Trotz eines nicht ganz gelungenen ersten Tags, der in der Anfangsphase von starkem Regen und kühlen Temperaturen geprägt war, konnte Knobloch den Sieg im 5-Kampf der männlichen Jugend U20 erzielen. Der Athlet der LG Welfen lief mit 11,79 Sekunden die beste Zeit seiner Altersklasse über die 100 Meter, sprang im Weitsprung mit 5,99 Meter deutlich unter seinen Möglichkeiten, während ihm das Kugelstoßen mit 12,60 Meter wieder gut gelang. Auch im Hochsprung konnte er mit 1,92 Metern überzeugen, hatte aber Pech, da er die 1,96 Meter zwar deutlich übersprang, aber mit seinen Fersen an der Latte hängenblieb. Bei den abschließenden 400 Metern war seine dreiwöchige Verletzungspause spürbar (53,45 Sekunden). Mit erzielten 3314 Punkten durfte er sich am Ende des ersten Tages die Goldmedaille umhängen. Der zweite Tag des Zehnkampfes ist durch technische Disziplinen geprägt, die Knobloch mehr und mehr aufarbeitet. Zwar hatte er an der letzten Hürde des 110 Meter Hürdensprints einen Wackler und kam dadurch „nur“ auf 16,30 Sekunden, aber beim anschließenden Diskuswerfen ließ er nichts anbrennen und baute seine Führung zunächst mit 39,15 Metern weiter aus. Auch das Stabhochspringen gelingt ihm immer besser. Durch einen um zwei Schritte erweiterten Anlauf und seine enorme Sprungkraft erzielte er dabei mit 3,70 Meter seine Zehnkampfbestleistung. Allerdings konnte sein Konkurrent, Tom Bichsel von der LG Radolfzell, in dieser Disziplin seine ganze langjährige Leichtathletikerfahrung ins Feld führen und rückte mit 4,30 Meter nahe an Knoblochs bis dahin erzielte Punktzahl heran. Da Bichsel außerdem ein ausgezeichneter Speerwerfer ist, der auch am Sonntag mit 55,87 Meter die beste Weite des Tages erzielte, lag er vor dem abschließenden 1500 Meterlauf ca. 100 Punkte vor Knobloch. Dieser lief einen sehr beherzten Lauf (4:52,54 Minuten), zog zu einem tollen Endspurt an und konnte die 3 ¾ Stadionrunden mit 5 Sekunden Vorsprung vor Bichsel beenden. Dennoch reichte dieser enorme Einsatz nicht ganz, um den Vorsprung von Bichsel aufzuholen. Aber als baden-württembergischer Vizemeister und der Silbermedaille war er natürlich dennoch sehr zufrieden.
Eine ebenfalls steile Entwicklung im leichtathletischen Mehrkampf kann man dem 15-jährigen Emil Bruderrek in den letzten zwei Jahren bescheinigen. Deutliche Verbesserungen im Sprint- und Sprungbereich, seine konsequente Trainingshaltung und seine Bereitschaft, technische Disziplinen im Detail zu trainieren, haben ihn in die Spitze der württembergischen Mehrkämpfer katapultiert. So gelang ihm am Samstag außer guten Leistungen im Sprint (12,78 Sekunden), Weitsprung (5,17 Meter) und Kugelstoßen (12,07 Meter) eine Bestleistung im Hochsprung mit 1,56 Meter. Mit 2090 Punkten kam er damit auf Platz 5. Danach fand für die Jugendlichen noch das Speerwerfen statt, das er mit 38,42 Metern als Zweitbester seines Jahrgangs beendete. Auch am Sonntag konnte er mit persönlichen Bestleistungen im Diskuswerfen (38,13 Metern) und Hürdensprint (sehr starke 12,30 Sekunden) überzeugen. Der Knackpunkt seines 9-Kampfes lag diesmal im Stabhochsprung. Da er zusammen mit seiner Trainerin zur Überzeugung kam, dass er sein Absprungbein von links auf rechts umstellen sollte und er nur 3 Wochen Vorbereitungszeit zur Verfügung hatte, war dies ein durchaus gewagtes Unternehmen. Aber sein Mut wurde belohnt. Schon in diesem ersten Wettkampf sprang er nur 10 cm unter seiner bisherigen Bestleistung (3,00 Meter) und konnte bereits härtere Stäbe als zuvor springen. Beflügelt von diesen guten Ergebnissen des zweiten Tages ging er den 1000 Meterlauf diesmal sehr motiviert an und lief auch hier mit 3:24,13 Minuten eine persönliche Bestzeit. Mit deutlicher Steigerung seiner im Juli erzielten Punktzahl auf 4754 Punkte durfte er aufs Treppchen steigen und sich die Bronzemedaille um den Hals hängen.